Vogelmassaker in
Norddeutschland
Im Auftrag der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Institut für
Wildtierforschung) wurden im Landkreis Leer im Namen der
Forschung bereits 5700 Rabenvögel getötet.
Es gilt herauszufinden,
1) wie schädlich der Einfluss von Rabenvögeln (Krähen und
Elstern) auf die Bestandsentwicklung von Wiesenbrütern,
insbesondere dem Kiebitz, ist, und
2) ob der grundsätzlich EU-Weit verbotene Einsatz des
norwegischen Krähenfangs (nichtselektive Krähenmassenfallen)
und das anschließende Erschlagen der Krähen ein geeignetes
Mittel zur Reduktion der Rabenvögel-Population ist.
Ziel ist es, zu beweisen, dass
Rabenvögel in Landkreis Leer hauptverantwortlich für die
Populationsbedrohung der Wiesenbrüter sind. Gelingt dies, so
soll den Jägern in Leer über eine Ausnahmegenehmigung in
Zukunft ohne wissenschaftliche Begleitung der Einsatz der
Krähenmassenfallen erlaubt werden.
Andreas Grauer ist zuständig
für dieses Projekt. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des
Instituts für Wildtierforschungs und Diplom-Forstwirt (Förster). In einem Telefonat versicherte er uns,
dass es niemandem Spaß mache, Krähen zu erschlagen. Wir
könnten froh sein, dass die Jäger die Massenfallen aus eigener
Tasche bezahlten und ihre Freizeit opferten, um auf 1000m²
Rabenvögel zu töten. So geil auf's Töten seien Jäger nun auch
nicht. Aber wenn es niemanden gäbe, dem es Spaß mache, zu
jagen, würde Niedersachen Leute dafür bezahlen müssen. Dies
sei zu teuer, wie auch alternative Methoden wie das
großflächige Einsetzen von Chips mit dem Ziel einer geringeren
Geburtenrate bei Rabenvögel.
Somit bestätigte Herr Grauer,
dass es Alternativen gibt, um das Raubverhalten der Rabenvögel
zu untersuchen. Auch wären Mikrochips zur Überwachung des
schädlichen Einflusses der Krähen und Elstern denkbar. Man kann
jedoch auch von der anderen Seite Ansätzen und zusammen mit den
Wiesenbrütern auf Räuber warten um diese zu identifizieren. Nur
schließen all diese Vorgehensweisen weder die Tötung von Raben
noch die Legalisierung verbotener Krähenmassenfallen mit ein.
Wir glauben, dass nicht zuletzt
das Engagement im Jagdverband des Projektleiters Prof. Pohlmeyer zu einer derart
blutigen Art der Forschung geführt hat, die zudem den Jägern
mehr Rechte und den Einsatz verbotener Fangmethoden in
Aussicht stellt.
Es muss daher nicht nur erreicht werden, dass das
Forschungsprojekt umgehend eingestellt wird, sondern es darf auch
nicht zu der Genehmigung von Massenfallen ohne wissenschaftliche
Begleitung kommen. Vielmehr muss nach alternativen Methoden zum
Schutz von Wiesenbrütern gesucht werden, die den Lustmord
ausschließen.
Dr. Hans-Wolfgang Helb,
Technische Universität Kaiserslautern, FB Biologie, Abt.
Ökologie, Dr. Ulrich Mäck, Dr. Wolfgang Epple und Prof. Dr.
Hans-Heiner Bergmann haben zu diesem Zweck eine Petition
veröffentlicht. Sie verweisen auf der Grundlage eigener
Untersuchungen und wissenschaftlicher Studien darauf, dass der
Einfluss von Rabenvögeln auf Wiesenvögel deutlich überschätzt
wird. Dies könne auch im Landkreis Leer mit ihren unblutigen
Forschungsmethoden nachgewiesen werden. (smn, 30.03.2005)
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